Meine kleine Lotti…

…heute ist dein erster Todestag. Unser Großer erzählte gestern jemandem, dass du gestorben bist, aber trotzdem immer bei ihm seiest. Du bist jeden Tag bei uns. Wir erinnern uns, erzählen von dir, schauen uns Bilder oder Videos an und denken uns lustige Geschichten aus. 

Ich vermisse dich mein Lottakind. Wir vermissen dich!

Vor einem Jahr habe ich das letzte Mal deine Hand gehalten. Ich habe ein letztes Mal deinen zarten Kopf geküsst und deinen Körper gespürt. Am 3. Februar 2020 ist ein Teil unserer heilen Welt zusammengebrochen. Unsere Hoffnung dich wieder mit nach Hause nehmen zu können schwand, als der Chefarzt das Zimmer betrat und sich unsere Blicke trafen. 

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Weihnachten wie im Bilderbuch und Weihnachten heute

Noch drei Tage bis Weihnachten. Manche würden sagen „Die schönste Zeit des Jahres“. 

Schon als kleines Kind habe ich Weihnachten geliebt. Ich erinnere mich an die große Vorfreude, wenn die Glastür zum Wohnzimmer mit Bettlaken zugehängt wurde und wie meine Schwester und ich versuchten trotzdem etwas zu sehen. Es gab einen „großen“ Spaziergang oder eine Fahrradtour mit Papa, während Mama und das Christkind fleißig den Weihnachtsbaum schmückten und alles vorbereiteten. Kurz vor der Bescherung besuchten wir einen Weihnachtsgottesdienst mit Krippenspiel und welch große Augen machten wir, wenn das Bettlaken abgehängt wurde und wir den strahlenden Baum und die Geschenke sahen. Wir aßen zusammen mit Oma Margot, Opa Sepp, meiner Tante und meinem Onkel. In Erinnerung blieben mir auch die leckeren Kirschen, die Oma Margot und Opa Sepp am Abend für uns Kinder mitbrachten. 

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Nicht da wo du sein solltest

Das Leben ist nicht perfekt. Es ist nicht immer so wie wir es uns vorstellen oder wie wir es uns wünschen. Manchmal ist es nicht fair. Manchmal ist es traurig. Manchmal ist es grausam. Und manchmal gibt es keine Antwort auf die Frage „Warum“.

Ich werde oft gefragt wie es uns jetzt geht, ohne Lotta. Man sollte doch meinen, dass wir uns nach sieben Monaten daran gewöhnt haben ohne sie zu sein. Es wäre schön, wenn das so einfach wäre…

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Glücklich sein dürfen

Vor ungefähr einem Jahr machten wir Familienurlaub in Holland. Lotta war nach zweiwöchigem Krankenhausaufenthalt gerade wieder entlassen worden. Sie wollte nicht mehr essen und hatte sehr viel abgenommen. Aber jetzt ging es ihr endlich besser. An unserem zweiten oder dritten Urlaubstag ging ich morgens sehr früh mit ihr am Strand spazieren. Am Abend vorher hatte ich  erfahren, dass es meiner Oma sehr schlecht geht. Ich war nicht sicher, ob ich sie noch einmal sehen darf und hatte gleichzeitig ein schlechtes Gewissen, dass ich vor dem Urlaub nicht nochmal bei ihr war. 

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Happy birthday Lottakind!

Heute wäre Lotta zwei Jahre alt geworden. Ich hätte schon vor zwei Wochen Pinterest nach Ideen durchsucht, was man so alles machen kann. Ich hätte ein neues Poster „Was ich schon alles kann“ für Lotta gestaltet, Deko gebastelt und Kuchen gebacken.

Sicherlich hätten wir für heute Termine an unserem Familien-Kaffeeklatsch-Fenster vergeben oder unsere ganze Familie zum virtuellen Geburtstags-Kaffeetrinken eingeladen. Wir hätten Lotta gefeiert. Wir hätten das Leben gefeiert.

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Das allein ist Grund genug

Es ist 7:00 Uhr. Tag zehn im Home Office, Tag zehn an dem Schulen und Kindergärten geschlossen haben.

Von jetzt auf gleich hat sich unser Arbeiten und unser Familienleben geändert. Juli ist Erzieher in einer Kindertagesstätte, in der natürlich weiterhin Kinder von Schlüsselpersonen betreut werden.

Während ich entspannt am Schreibtisch sitze, mein Headset auf den Ohren habe und fast ganz normal meine Arbeit mache, gibt es so viele Menschen da draußen, die gerade große Existenzängste durchstehen müssen. Gastronomen, Einzelhändler, Zulieferer usw. In meiner Familie gibt es Selbstständige, einen Koch, Angestellte in Schulen, Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern usw. Einige von ihnen können nicht mehr arbeiten oder sind bereits in Kurzarbeit. Andere erzählen mir von den Zuständen in den Einrichtungen oder dass im Krankenhaus mittlerweile eine dritte Intensivstation eröffnet wurde, wobei unklar ist woher das Personal kommen soll. Keiner weiß wohin die Reise geht.

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Verlieren und Gewinnen

Einen geliebten Menschen zu verlieren, bedeutet einen Teil von sich selbst zu verlieren. Auch wenn du weißt, dass es passieren wird, ist es etwas ganz anderes, wenn es tatsächlich so weit ist. Aussagen wie „Ihr wusstet doch das es passiert.“ oder „Ihr geht es jetzt besser.“ sind vollkommen richtig, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass der geliebte Mensch tot ist und man ihn nicht mehr in die Arme schließen kann. 

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Typisch Lotta – immer anders als geplant

Samstag. Wir sitzen im Pfarrhaus. In diesem Raum haben wir vor etwas mehr als einem Jahr wegen Lottas Taufe gesessen. Der Diakon kennt uns von verschiedenen Ereignissen. Jedes Mal hatten wir etwas Besonderes geplant und wir alle müssen ein bisschen schmunzeln, dass wir auch dieses Mal zwei Sonderwünsche haben. Zum Einen sollen die Herzenswünsche der Kinder und Eltern aus dem Kindergarten für die Fürbitten genutzt werden. Zum Anderen wird eine Sängerin zwei Lieder singen. Eines davon „Mein Ziel“ hatte ich damals für Lottas Taufe rausgesucht, aber es kam nicht zum Einsatz. Das andere „Dir gehört mein Herz“ habe ich Lotta jeden Tag auf der Intensivstation vorgesungen. Den Ohrwurm hatte ich von Juli und so wurde es unser Lied.

Das Gespräch ist sehr vertraut und wir freuen uns, dass er es ist, der durch den Gottesdienst führen wird. Er sagt uns, es sei auch für ihn eine besondere Situation. Er spüre Hoffnung bei uns und er freue sich darauf diese auch bei Lottas Trauerfeier zu spüren.

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