Über Wellen, Liebe und Rettungsringe

Trauer kommt in Wellen. Das Leben muss weitergehen. Mit der Zeit wird es besser… 

Um es auf den Punkt zu bringen: Es wird nicht besser, nur seltener! Aber wenn eine Welle kommt, ist sie so stark, dass sie dich mit sich reißen kann und du drohst darin zu ertrinken.

Wenn die Welle dich erwischt, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Du versuchst dich verzweifelt über Wasser zu halten und schnappst nach Luft. Du packst einen der Rettungsringe, den dir Menschen zuwerfen, die dich von Herzen lieben, oder du lässt dich einfach treiben. Manchmal ist es eine Mischung und leider hast du nicht immer die Wahl. 

Heute auf den Tag ist es vier Jahre her. Vier Jahre mit dir im Herzen, in denen viel passiert ist. Und doch fühlt es sich an, als wäre es gestern gewesen, dass ich dich das letzte Mal gehalten habe. Ich sitze wieder in deinem Zimmer und spüre die Angst vor den Worten, die ich noch nicht hören wollte. Ich rieche Krankenhaus und merke wie ich die Luft anhalte, mich an deinem Bettchen festhalte und mir die Tränen über die Wangen laufen. Du hättest noch so viel Zeit haben sollen. Ich vermisse dich wie am ersten Tag. Ich vermisse dein wundervolles Lachen, welches uns jeden Tag verzaubert hat, deine Stimme, mit der du lautstark auf dich aufmerksam gemacht hast, deine zarten Hände und dein weiches Haar. Ich vermisse dein perfekt unperfektes Ich, ohne welches ich heute nicht die wäre, die ich bin. 

Ich vermisse es deine Mama zu sein und die Unbeschwertheit. Ich bin traurig, dass du deine kleine Schwester nie kennenlernen durftest. Sie hätte dich genauso geliebt wie wir es taten. Vielleicht hätten wir aufpassen müssen, dass sie dich nicht im Puppenwagen durch das Wohnzimmer fährt oder versucht dich zu füttern. Aber sie hätte alles aus Liebe zu dir getan.

Ich bin traurig, dass dein großer Bruder dich nie so beschützen werden kann, wie er es mit deiner kleinen Schwester tut. Ich bin wütend, dass wir als Familie nicht mehr Zeit miteinander hatten.

Was ich aber auch bin? Dankbar! Dankbar für die Menschen um uns herum, die nur darauf warten uns einen ihrer Rettungsringe zuzuwerfen, wenn wir ihn brauchen .

Ich wünschte ich könnte dich noch einmal halten. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen. Ich wünschte du wärst noch bei uns, mein Lottakind.

7 Antworten auf „Über Wellen, Liebe und Rettungsringe“

  1. 😢
    Ich erinnere den Tag auch als wäre es gestern gewesen. Deine Nachricht „Lotta ist heute Nachmittag gestorben.“, die ich minutenlang angestarrt habe…. weil ich dachte, die Buchstaben müssen sich neu sortieren und einen anderen Sinn ergeben. Es tut mir leid das ich heute nicht in der Lage war, euch einen Rettungsring zuzuwerfen. Heute….schwimme ich selbst und versuche den Kopf über Wasser zu halten. Aber wenn ich zuerst das Ufer erreiche, dann strecke ich die Hand aus und helfe euch aus dem Wasser.

    1. Ich denke jeden Morgen, wenn mich die Sonne weckt, an Lotta… das Bild eurer Danksagung hängt so im Fotovorhang, dass sie von der Sonne angestrahlt wird und ich sie „strahlend“ sehe! Fühlt euch gedrückt

  2. Lotta wird niemals vergessen werden und ich glaube fest daran,dass sie heute etwas wundervolles getan hat <3
    Und auch nach 4 Jahren gehört mein Gedanke ihr,wenn ich irgendwo eine Pusteblume sehe .

  3. Auch nach so vielen Jahren, kann und werde ich die süße Maus nicht vergessen.
    …Ich bin bis heute dankbar der kleinen Maus was genäht haben zu dürfen.
    Ich bin mir sicher Sie schaut von oben zu und strahlt über das ganze Gesicht! 🙂

  4. Durch euch habe ich gelernt, dass Liebe als Rettungsring die Menschen durch die stürmischste See fügen kann.

    Wir denken an das Lottakind- ich bin mir ganz sicher das sie lächelnd auf einer Wolke sitzt, Zuckerwatte futtert und von oben auf ihre Geschwister aufpasst.

    Lotta ist unvergessen.

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