Meilensteine…

Das sollte eigentlich mein neuester Beitrag werden. Von jetzt auf gleich hat sich alles geändert. Viele wissen, Lotta liegt seit einigen Tagen auf der Intensivstation. Sie hat Krämpfe und das MRT ist sehr auffällig. Wir kennen den Auslöser noch nicht und wissen auch nicht wie es ausgeht bzw. welche Schäden Lotta davon trägt. Lottas Gehirn ist sehr angegriffen. Aber sie kämpft! Wir kämpfen! Und wir danken von Herzen allen die an uns denken und ein Kerzchen für unser Lottakind anzünden.

Bitte seid nicht böse, wenn wir auf Nachrichten nicht antworten oder erst sehr viel später. Unsere Familien sind aber immer auf dem neuesten Stand.

Lotta ist jetzt sechs Monate alt. Wenn ich sie sehe, sehe ich was sie schon alles gelernt hat. Kleinigkeiten, die mich sehr stolz machen und ich denke, ach so weit entfernt von anderen Kindern in ihrem Alter ist sie gar nicht. Dann sehe ich ein anderes sechs Monate altes Baby, ich beobachte wie es sich auf die Unterarme oder Hände stützt, wie es kreiselt oder sich vom Rücken auf den Bauch dreht. Und dann wird es mir bewusst.

Ich weiß ich sollte Lotta nicht vergleichen, man sollte überhaupt keine Kinder vergleichen. Und doch tut man es. Es gibt zahlreiche Bücher, Apps und Mailingdienste, die einen regelmäßig darüber informieren welcher Entwicklungsschritt jetzt gerade angesagt ist. Selbst wenn man diese Dienste nicht nutzt und alle Bücher meidet, bekommt man die Infos in Krabbelgruppen, bei Kindergeburtstagen der Geschwister, auf dem Spielplatz oder auch beim Einkaufen.  …auch ohne zu fragen! „Was Lotta kann mit sechs Monaten noch nicht auf dem Bauch liegen und ihren Kopf sicher halten? Das müsst ihr üben. Immer wieder auf den Bauch legen!“ Ach was?!

Manchmal aber bin auch ich ungeduldig. Ich drehe Lotta auf den Bauch und schwelge in Gedanken.  Wann ist es endlich so weit? Wann kannst du sicher den Kopf halten? Wann drehst du dich das erste Mal? Wirst du jemals krabbeln können ? Bevor ich ans Laufen lernen denken kann, werde ich von Lottas weinen aus den Gedanken gerissen. Sie hat genug auf dem Bauch gelegen.

Neulich besuchte ich mit Lotta das SPZ. Noch so eine Einrichtung die ich vorher nicht kannte. Das Sozial-Pädiatrische Zentrum, angeschlossen an das Krankenhaus. Ein netter Neurologe empfing uns. Wir sprachen lange, fast 1,5 Stunden. Über Lotta, über uns als Eltern, über Förderung und Überforderung und über die nächsten Schritte. Er untersuchte Lotta und stellte fest, dass sie noch einige Reflexe hat, die sie eigentlich nicht mehr haben dürfte. Auch körperlich ist die Entwicklungsverzögerung erkennbar.

Ich sehe meine kleine Lotta an und sehe ein fröhliches kleines Mädchen, dass viel lacht und sich über die Nähe ihrer Familie freut. Sie nimmt teil am Leben und beobachtet viel. Ich bin sehr stolz über jeden kleinen neuen Schritt, der für andere nicht immer offensichtlich.

6 Antworten auf „Meilensteine…“

  1. Hallo liebe Steffi,
    vielleicht erinnerst du dich an mich. Wir waren die ersten zwei Rückbildungsdates Partner 😎🕺🏼Bis ich leider pausieren musste.

    Jedenfalls habe ich gerade von einer Bekannten den Link geschickt bekommen.

    Ich bin sooooo berührt über deine schönen Texte. Toll, wie du schreibst. Toll, was du schreibst. Und toll, dass du schreibst. Ich bin tief beeindruckt. Ich lasse mich nicht so leicht aus der Fassung bringen, aber bei deinen Texten sidn mir die Tränen vor Rührung gekullert. Was für eine tolle Familie. Ich umarme euch, von Herzen liebe Grüße und viel Kraft und schöne Momente!

  2. Ihr Lieben,
    seid ich von Lotta weiß, sende ich euch ganz viel Energie um euren Weg zu gehen. Von Herzen wünsche ich euch Kraft und Liebe und Gottes Vertrauen. Euren Weg zu gehen und eure Ausstrahlung dabei, bewundere ich sehr. Auch all euren Lieben –nah und auch etwas ferner -wünsche ich die Kraft euch gegenseitig zu tragen, zu stärken, die Freude und Trauer zu teilen und Mut zu haben für ein „jetzt“ -jeden Tag neu. Annette

  3. Liebe Steffi, eben noch hatte ich deinen letzten Beitrag über die Brownies & Downies im Kopf und hoffte, ähnliche Berichte zu lesen. Um so erschrockener bin ich von Lotta’s derzeitigen gesundheitlichen Problemen. Aber ich denke, die Kleine ist eine Kämpferin und bei euch in guten Händen. Dennoch werde ich heute noch ein Kerzchen für sie aufstellen. Ich wünsche euch viel Kraft in dieser schwierigen Zeit. Liebe Grüsse von Ulla.

  4. Liebe Steffie,

    Ich bin immer ganz begeistert von eurer positiven, zuversichtlichen und liebevollen Art mit euch und dem Leben, mit allem, was es so bringt umzugehen. Wir wünschen eurer Lotta und euch ganz viel Kraft.
    Liebe Grüße, Sandra und Simon

  5. Liebe Steffie, wir kennen uns aus „Burscheider Kindheitstagen“ – unbeschwert und lebensfroh ☺️ Dein Blogg hier hat mich sehr ergriffen und auch zum Weinen gebracht – seitdem ich selber Mama bin, nehmen mich Geschichten mit und um Kinder oder Menschen egal welchen Alters richtig mit. So unbeschwert unser Leben ohne Kinder zwar war, desto schöner ist es jetzt als Mutter und Vater – einfach als eigene Familie – ob „gesund“ oder „nicht-gesund“. Es zeigt, dass man mit seinen Lieben (ob Geschwistern, Eltern, Großeltern, dem Partner und den eigenen Kinder) jede Sekunde genießen muss – erstens werden die Kinder wirklich so schnell groß und die Alten so schnell alt und zweitens muss das Leben einfach jede Sekunde genossen werden. Dein Blogg hier ist sehr ergriffen und wertvoll und bestimmt für euch sowie für diejenigen die diesen Blogg lesen dürfen, eine große Hilfe mit den Lebenssituationen, die einem im Leben begegnen, umzugehen und immer positiv nach vorne zu blicken. Ihr macht das super und gibt allen anderen durch eure liebenswerte Art Kraft – DANKE, dass ihr uns Teil an eurem Leben haben lasst und macht weiter so!!! Ich wünsche euch alles alles Gute – bleibt so positiv und stark!!! Alles Liebe, Irene

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